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Немецкая литература второй половины XIX — XX века

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Учебное пособие содержит обзор литературного процесса Германии второй половины XIX — XX века на немецком языке, а также методические материалы по анализу художественного текста, необходимые для развития навыков самостоятельной интерпретации и глубокого проникновения в идейно-тематическое содержание литературного произведения. Для студентов языковых вузов.
Чистякова, Л. А. Немецкая литература второй половины XIX — XX века : учебное пособие / Л. А. Чистякова. - 2-е изд., стер. - Москва : ФЛИНТА, 2025. - 156 с. - ISBN 978-5-9765-5482-5. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.ru/catalog/product/2186556 (дата обращения: 22.12.2024). – Режим доступа: по подписке.
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МИНИСТЕРСТВО НАУКИ И ВЫСШЕГО ОБРАЗОВАНИЯ
РОССИЙСКОЙ ФЕДЕРАЦИИ
ФГБОУ ВО «Елецкий государственный университет
им. И.А. Бунина»
Л.А. Чистякова
НЕМЕЦКАЯ ЛИТЕРАТУРА
ВТОРОЙ ПОЛОВИНЫ XIX — XX ВЕКА
Учебное пособие
2-е издание, стереотипное
Москва
Издательство «ФЛИНТА»
2025
1


УДК 811/821.112.2(075.8)
ББК 83.3(4)5/6+81.432.4-5я73
Ч-68
Ре це нзе нты:
канд. пед. наук, доцент кафедры романо-германских языков 
и перевода Елецкого государственного университета им. И.А. Бунина 
М.Н. Позднякова;
канд. филол. наук, доцент кафедры литературоведения
и журналистики Елецкого государственного университета
им. И.А. Бунина Н.В. Зайцева
Чистякова Л.А.
Ч-68 
Немецкая литература второй половины XIX — XX века : учеб.
пособие / Л.А. Чистякова. — 2-е изд., стер. — Москва : ФЛИНТА, 
2025. — 156 с. — ISBN 978-5-9765-5482-5. — Текст : 
электронный.
Учебное пособие содержит обзор литературного процесса Германии второй половины XIX — XX века на немецком языке, а также 
методические материалы по анализу художественного текста, 
необходимые 
для 
развития 
навыков 
самостоятельной 
интерпретации и глубокого проникновения в идейно-тематическое 
содержание литературного произведения.
Для студентов языковых вузов.
УДК 811/821.112.2(075.8)
ББК 83.3(4)5/6+81.432.4-5я73
ISBN 978-5-9765-5482-5 
© Елецкий государственный университет
 
 
им. И.А. Бунина, 2025
© Чистякова Л.А., 2025
© Издательство «ФЛИНТА», 2025
2


EINLEITUNG
Das vorliegende Buch versucht, den kurzen, aber nicht 
oberfl
 ächlichen Überblick der Literaturgeschichte für eineinhalb 
Jahrhunderte zu geben dem Lehrer zu einer inhaltlich logischen 
Darlegung des theoretischen Stoffes und Interpretation der Lesetexte 
zu verhelfen. Die Materialien sind den offenen Quellen (aus dem 
Literaturverzeichnis) entnommen und in der Logik des Lehrwerkes 
überarbeitet. Die zweite Hälfte des XIX. Jh. war nicht so reich an 
neuen Strömungen im Vergleich zum 20. Jh. und diese Epoche 
prägen die Werke von bestimmter Zahl der Autoren, die bekanntesten 
von denen man auch im Inhalt sehen kann. Das 20. Jh. hat der 
Weltliteratur so viele unterschiedliche hervorragende deutsche 
Namen gegeben, dass es unmöglich ist, sich auf Dutzend Autoren 
zu beschränken. Deswegen fehlen im zweiten Teil der theoretischen 
Lektion die Abschnitte zu einzelnen Schriftstellern oder Dichtern, 
sondern werden die wichtigsten historischen Perioden beschrieben. 
Was den zweiten Teil angeht, so werden hier Hinweise gegeben, wie 
das literarische Werk interpretiert werden kann. Hoffentlich werden 
die exemplarischen Analysen die Studierenden zur weiteren Lektüre 
anregen.
3


1. KURZER ÜBERSICHT
DER DEUTSCHSPRACHIGEN 
LITERATURGESCHICHTE 
DER ZWEITEN HÄLFTE DES 19. UND 20. 
JAHRHUNDERTS
W X
1.1. Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Realismus
In Kunst und Literatur ist Realismus eine Ära. Mitte des 19. 
Jahrhunderts tauchte in der Literatur der Begriff „poetischer 
Realismus“ auf. Die Autoren möchten darauf aufmerksam machen, 
dass ihre Texte trotz ihrer Realitätsnähe geschaffene Kunstprodukte 
sind. Der Zusatz wurde auch als Unterscheidungsmerkmal zu 
anderen realistischen Kunstrichtungen, insbesondere denen des 20. 
Jahrhunderts (Magischer Realismus, Neorealismus usw.) reserviert.
Ernüchterung und Neuorientierung nach der Revolution von 
1848/1849, imperiale Einheit als allgegenwärtiger Wunsch prägte 
das zeitgenössische Bewusstsein. Somit wird der Einzelne über die 
Möglichkeiten in einem begrenzten Lebensbereich, hauptsächlich in 
seinem Privatleben, informiert.
Realismus als Begriff, der das Verhältnis des Menschen zum 
wirklichen Leben beschreibt, als philosophischer oder künstlerischer 
Begriff, ein wiederkehrendes Phänomen, das im 20. Jahrhundert 
umstritten war, ist hier der Name einer Epoche oder Periode in der 
Kunstgeschichte. Der Realismus in der Literaturkritik ist durch die 
poetisch-kritisch-bürgerliche Bezeichnung gekennzeichnet.
Das Attribut poetisch haben sich die Zeitgenossen selbst 
gegeben. Sie wollten darauf aufmerksam machen, dass ihre Texte 
zwar realitätsnah, aber künstlich waren. Auch hier trifft der Begriff 
4


bürgerlicher Realismus zu, da die meisten Autoren bürgerlichen 
Milieus entstammen. Viele Kritiker verwenden es, um die politische 
Ausrichtung oder Richtung eines Textes zu beschreiben, weshalb 
literarische Texte aus dem wirklichen Leben als „Tendenzliteratur“ 
bezeichnet werden.
Von 1849 bis 1850 wurde der poetische Realismus zur dominie 
renden Richtung in Deutschland, einige Werke deuteten bereits 
auf den Naturalismus hin. Postrevolutionäre Desillusionierung und 
Neuorientierung, imperiale Einheit als allgegenwärtiger Wunsch 
prägen das zeitgenössische Bewusstsein. In poetisch-realistischen Kreisen fi
 nden sich unterschiedliche politische Ansichten. 
Typischerweise sind Autoren über 30 Jahre alt; fast alle wurden 
zwischen 1810 und 1820 geboren. Sie hatten wenig Kontakt 
zueinander und begannen erst sehr spät, erzählende Prosa zu 
schreiben. Sie erzählen von den Möglichkeiten der Persönlichkeit 
in begrenzten Lebensbereichen, vor allem im Privatleben, nachdem 
das öffentliche Leben in der nachrevolutionären Zeit langweilig oder 
ungewohnt geworden ist. Je nach Erfahrungsfeld des Autors spielt 
die Geschichte in einer ländlichen oder kleinstädtischen Umgebung. 
Gesamthaltungen werden oft mit Figuren aus dem klein- und 
mittelbäuerlichen oder kleinbürgerlichen Milieu assoziiert, oft im 
Gegensatz zu Figuren aus aristokratischen Milieus.
Otto Ludwig (1818—1865) sprach von den Zielen des poetischen 
Realismus: Das Ziel ist „der Mittelweg zwischen der objektiven 
Wahrheit der Dinge und den von unserem Geist durchdrungenen 
Gesetzmäßigkeiten“.
Der realistische Roman
Der Roman setzt sich, als Genre umstritten, gegenüber dem 
hochgeschätzten Epos. Die gesellschaftskritische Poesie des poetischen Realismus konzentriert sich auf die Darstellung von Stadtleben, Arbeitsalltag und Massenarmut (insbesondere in den 1940er 
Jahren).
Die Arbeit des Bürgertums steht im Gegensatz zum Leben des 
Adels, der Aristokratie. Gescheiterte Liebes — und Ehebeziehun5


gen, insbesondere zwischen Partnern aus Unterschiedliche soziale 
Schichten werden oft geschildert.
Otto Ludwig hat über den poetischen Realismus geschrieben:
„Er vereinigt das Wahre des aristokratischen und des Volksromans, denn er führt uns in die mittlere Schichte der Gesellschaft, 
welche mit dem Schatz der tüchtigen Volksnatur die Güter der Humanität, mit der Wahrheit des Lebens den schönen Schein, das vertiefte und bereicherte Seelenleben der Bildung zusammenfasst. Der 
Herd der Familie ist der wahre Mittelpunkt des Weltbildes im Roman, und er gewinnt seine Bedeutung erst, wo Gemüter sich um ihn 
vereinigen, welche die harte Wahrheit des Lebens mit zarteren Saiten einer erweiterten Welt wiedertönen. In diesen Kreisen erst wird 
wahrhaft erlebt und entfaltet sich das wahre, von den extremen ferne 
Bild der Sitte.“
Die Romane dieser Zeit stehen zwischen den Polen der Persönlichkeit des Autors und analysieren die soziale Perspektive. In 
Großbritannien und Frankreich wurde eine leistungsfähige Analysemethode (Sozialroman) und in Deutschland ein Typ entwickelt, der 
die individuelle Bewusstseins- und Persönlichkeitsbildung verfolgt 
(Bildungs- und Entwicklungsroman). Die Merkmale dieser beiden 
Formen sind eine stärkere Psychologisierung der Merkmale und eine 
interessantere und detailliertere Beschreibung der Psychologie der 
einzelnen Charaktere. Dies gilt jedoch weniger für Varianten im Bereich der Unterhaltungsliteratur.
„Früher und konsequenter als die deutschen hatten sich französische und englische Dichter dem Realismus zugewandt; ihre Zeitromane gewannen gegen die Jahrhundertmitte Einfl
 uss auf die deutsche Literatur“ (Wolfgang van Rinsum).
In Bezug auf die Entstehung des deutschen Romans spielten britische Realisten wie Charles Dickens (1811—1870),William Makepeace Thackeray (1811—1863), besonders Walter Scott (1771—
1832), Emile Zola (1840—1902), Honore de Balzac (1799—1850) 
eine große Rolle.
Einer der wiсhtigsten Propagandisten war der Herausgeber des 
„Grenzboten“ Julian Schmidt (1818—1886), der gleichzeitig seine 
6


Aufgabe darin sah, vor dem Realismus Büchners, Dickens oder Hugos zu warnen, da diese die sittliche Bildung und die Geschmacksentwicklung des Lesers negativ beeinfl
 ussen könnten.
Julian Schmidt kommentiert im Werk „Der neuste englische Roman und das Prinzip des Realismus“:
„Unter den neusten Stichwörtern ist eins der beliebtesten das 
Prinzip des Realismus. Seit den großen Erfolgen der Dorfgeschichten spricht man auch in Deutschland von einer realistischen Schule; 
in Frankreich existiert sie schon seit Victor Hugo, und in England 
führt sie in diesem Augenblick ganz unumschränkt die Herrschaft 
über alle Gattungen der schönen Kunst. ...Und hier ist noch eine bestimmte Seite hervorzuheben.., nämlich die satirische Richtung der 
neusten Poesie“.
Ein wahrer Realist wird selten satirisch in seiner reinsten Erscheinung, das heißt, er geht selten mit der Absicht aus, durch seine 
Aussagen die Aufmerksamkeit der Menschen auf bestimmte Schäden in der Gesellschaft zu lenken und zur gleichen Abhilfe beizutragen, denn in diesem Projekt wird es wieder einen gewissen Dogmatismus geben, wieder eine Rebellion gegen die Naturgesetze.
Sozialer Roman
Der Schwerpunkt der sozialkritischen Poesie des poetischen Realismus liegt auf Stadtleben, Industriealltag und Massenarmut (vor 
allem in den 1940er Jahren), der Arbeit der Bourgeoisie in krassem 
Gegensatz zum Leben der Aristokratie und der aristokratischen Klasse, der Geschichte einer gescheiterten Liebes- und Ehebeziehung, 
insbesondere aus der Perspektive von Frauen zwischen Partnern verschiedener sozialer Schichten.
Die frühe sozialkritische Publizistik und Sozialromane wurden 
stark von Eugène Sues (1804—1857) Roman „Das Geheimnis Von 
Paris“ und Gustav Freytags „Soll und Haben“ (1855) beeinfl
 usst.
Friedrich Engels schrieb 1844 in seiner „Bewegung auf dem 
Kontinent“ über die Echos des Romans: „Der wohlbekannte Roman 
von Eugène Sue, die ‘Geheimnisse von Paris’, hat auf die öffentliche 
Meinung, ganz besonders in Deutschland, tiefen Eindruck gemacht; 
7


die eindringliche Art, in der dieses Buch das Elend und die Demoralisierung darstellt, die in großen Städten das Los der ‘unteren Stände’ sind, musste notwendig die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf 
die Lage der Armen im allgemeinen lenken“ (Engels F. Bewegung 
auf dem Kontinent, 1844 // Marx K., Engels F. Werke. Berlin: Dietz 
Verlag, 1976. Band 1. S. 479).
Freytags Romane haben eine ähnliche Wirkung.
Wilhelm Raabe erzählt die Geschichte von Johannes Wachholder, 
der dreißig Jahre in der Berliner Sperlingsgasse lebte. Wackerhold 
begann seinen fi
 ktiven Tagebucheintrag am 15. November 1854. Er 
hat ein halbes Jahr damit verbracht, seine Chronik zu schreiben und 
über sein Leben und das Leben seiner Freunde nachzudenken, die 
verstorben sind oder die Gegend längst verlassen haben. So erscheint 
sein Leben „zu einer Bühne des dem ewigen Wandel unterworfenen 
Lebens geworden, das sich mit allen seinen Gegensätzlichkeiten in 
den vielfältigen Schicksalen ihrer Bewohner widerspiegelt“.
„Es ist ein sich ständig verändernder Lebensabschnitt geworden, 
der all seine Widersprüche in den unterschiedlichen Schicksalen seiner Bewohner widerspiegelt.“
Unter dem Einfl
 uss von Schopenhauer geschrieben, ist Raabes 
zweiter großer Roman „Der Hungerpastor“ ein Bildungsroman 
über die unterschiedlichen Lebenswege eines Schusters und  
eines 
Trödlers. Der positive Held Johannes Unwirrsch „sehnte“ nach 
Wahrheit und Wissen. Sein „Freund“ und Rivale Moses Freudenstein 
entwickelte sich zum machthungrigen Aufsteiger und Verführer. Er 
machte Karriere als Kritiker in Berlin, während Hans Unwirrsch 
furchtlos nach Wahrheit, Freiheit und Liebe suchte und schließlich 
Priester in einer baltischen Stadt wurde. „Der Hungerpastor“ wurde 
1863 als erstes Heft der Deutschen Roman-Zeitung herausgegeben.
Theodore Fontaine
Theodore Fontaine (1819—1898) war einer der bedeutendsten 
Erzähler des poetischen Realismus des 19. Jahrhunderts. Er präg8


te maßgeblich die Entwicklung der deutschen Belletristik und hatte 
großen Einfl
 uss auf Thomas Mann und andere.
Erst im Alter von ungefähr sechzig Jahren entschloss sich Fontane, ausschließlich als Schriftsteller zu arbeiten. Die meisten seiner 
Werke entstanden in seiner letzten Lebensphase, in den Jahren nach 
1876. Es sind hauptsächlich Romane, die sich mit der preußischen 
Geschichte und mit Fragen der Liebe, Ehe und Gesellschaft befassen. So wurde Fontane zum Chronisten der preußisch-deutschen 
Wirklichkeit.
Seine Romane spiegelten überkommenen und sich aufl
 ösenden, 
aber noch gültigen Gesellschaftsformen der damaligen Zeit wider. 
Fontanes berühmtester und vielfach verfi
 lmte Roman ist seine „Effi
  
Briest“ (1895).
Lebensgeschichten und literarische Werke
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin 
(bei Berlin) als Sohn des Apothekers Louis Henri Fontane und seiner 
Frau Emilie geboren.
Aus fi
 nanziellen Gründen (er war ein begeisterter Spieler) verkaufte sein Vater seine „Löwen-Apotheke“ und die Familie zog zunächst nach Neuruppin, 1827 zog sie nach Swinemünde, wo sein 
Vater die „Adler-Apotheke“ kaufte. Fontane besuchte zunächst städtische Schulen, wurde aber auf Wunsch seiner Mutter bald von der 
Schule genommen und von Hauslehrern einer befreundeten Familie 
unterrichtet.
1832 kehrte Fontane nach Neuruppin zurück, um am FriedrichWilhelm-Gymnasium zu studieren. Ein Jahr später trat er in die 
Handelsschule Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1835 lernte er 
erstmals seine spätere Frau Emilie Rouanet-Kummer kennen. Nach 
einem Schuljahr verließ er die Handelsschule und begann 1836 seine Lehre beim Apotheker Wilhelm Rose in der Spandauer Straße in 
Berlin. 1836 wurde Fontane in in der französisch-reformierten Kirche konfi
 rmiert.
9


erwarb der Vater die „Adler-Apotheke“ in Mühlberg und 
die vierte und letzte 1838 in Letschin, einem Dorf im Oderbruch. 
Die Familie zog erneut um.
Ein Jahr später veröffentlichte Fontane seine erste Novelle 
 
„Geschwisterliebe“, die im Figaro Berlin erschien. 1840 schloss er 
seine Lehre ab und arbeitete fortan als Apothekergehilfe, zunächst 
in der Apotheke von Rose, dann in der Apotheke von Dr. Kanneberg 
in Magdeburg, in der Apotheke „Zum Weißen Adler“ in Dresden, in 
der väterlichen Apotheke.
Ende 1840 erkrankte er an Typhus und kehrte zur Genesung zu 
seinen Eltern nach Letschin zurück. Einige seiner Gedichte wurden 
von ihm im „Figaro“ veröffentlicht, außerdem war er Korrespondent 
der „Eisenbahn“ in Leipzig und wurde durch Bernhard von Lepel 
in den literarischen Sonntagsverein „Tunnel über der Spree“ eingeführt.
1844 trat Fontane als Einjährig-Freiwilliger in das Garde-Grenadier-Regiment „Kaiser Franz“ ein. Nach dem Wehrdienst arbeitete 
er kurzzeitig in der väterlichen Apotheke, bevor er in die polnische 
Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht wechselte. 1846 legte er 
das Staatsexamen für Pharmazie ab und erhielt die Approbation als 
„Apotheker erster Klasse“. Fontane trat am 1. Oktober in die Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ ein, fand dann aber 1848 eine Anstellung im Krankenhaus Bethanien und bildete dort zwei Diakonissen 
aus. Er nahm auch am Barrikadenkampf der Revolutionäre teil. Vier 
seiner recht radikalen Gedichte und Artikel erschienen in der Zeitschrift „Berlin Zeitung“.
1849 verließ er das Krankenhaus und gab seine Karriere als Apotheker ganz auf. Nach mehreren politischen Briefen in der Dresdner 
Zeitung erschienen im Dezember erste Bücher, wie der Gedichtband 
„Männer und Helden“. Acht preußische Lieder“ und der Gedichtzyklus „Von der schönen Rosamunde“ von 1850.
1850 heiratete Fontane Emilie Ruanet-Kummer. Aus der Ehe 
gingen sieben Kinder hervor, von denen drei kurz nach der Geburt 
starben. Die Familie lebt in einer angespannten fi
 nanziellen Situation, so dass Fontane gezwungen ist, verschiedene Stellen anzuneh10


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