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Эликсир дьявола

Книга для чтения на немецком языке
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Эрнст Теодор Амадей Гофман (1776-1822) — немецкий писатель-романтик, композитор и художник. В романе «Эликсир дьявола» (1815-16) — одном из наиболее известных в творчестве автора — тонкая философская ирония сочетается с причудливой фантазией, доходящей до мистического гротеска. Основа его сюжета — история монаха Медарда, который не может противостоять искушению отведать дьявольский эликсир, пробуждающий в герое низменные страсти и толкающий его на преступления. Неадаптированный текст на языке оригинала снабжен постраничными комментариями и словарем. Книга предназначена для широкого круга читателей, владеющих немецким языком, для старшеклассников, студентов вузов, а также может быть рекомендована лицам, самостоятельно изучающим немецкий язык.
Гофман, Э. Эликсир дьявола : книга для чтения на немецком языке : художественная литература / Э. Гофман. - Санкт-Петербург : КАРО, 2020. - 480 с. - (Klassische Literatur). - ISBN 978-5-9925-1486-5. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1864686 (дата обращения: 27.07.2024). – Режим доступа: по подписке.
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Ernst Theodor Amadeus HOFFMANN


DIE ELIXIERE DES TEUFELS



KLASSISCHE LITERATUR






KAPO
Санкт-Петербург


       УДК 821.112.2
        ББК 81.2Нем-93
           Г74








           Гофман, Эрнст Теодор Амадей.
        Г74 Эликсир дьявола : Книга для чтения на немецком языке. — Санкт-Петербург : КАРО, 2020. — 480 с. — (Klassische Literatur).
           ISBN 978-5-9925-1486-5.

                  Эрнст Теодор Амадей Гофман (1776-1822) — немецкий писатель-романтик, композитор и художник.
                  В романе «Эликсир дьявола» (1815-16) — одном из наиболее известных в творчестве автора — тонкая философская ирония сочетается с причудливой фантазией, доходящей до мистического гротеска. Основа его сюжета — история монаха Медарда, который не может противостоять искушению отведать дьявольский эликсир, пробуждающий в герое низменные страсти и толкающий его на преступления.
                  Неадаптированный текст на языке оригинала снабжен постраничными комментариями и словарем.
                  Книга предназначена для широкого круга читателей, владеющих немецким языком, для старшеклассников, студентов вузов, а также может быть рекомендована лицам, самостоятельно изучающим немецкий язык.

УДК 821.112.2
ББК 81.2Нем-93







ISBN 978-5-9925-1486-5

            © КАРО, 2020
            Все права защищены


                                   NACHGELASSENE PAPIERE¹ DES BRUDERS MEDARDUS, EINES KAPUZINERS²

                                    HERAUSGEGEBEN
                                    VON DEM VERFASSER
                                    DER FANTASIESTUCKE
                                    IN CALLOTS MANIER





                Vorwort des Herausgebers




           Gern mochte ich dich, gunstiger Leser, unter jene dunkle Platanen fuhren, wo ich die seltsame Geschichte des Bruders Medardus zum ersten Male las. Du wurdest dich mit mir auf dieselbe, in duftige Stauden und bunt gluhende Blumen halb versteckte, steinerne Bank setzen; du wurdest so wie ich recht sehnsuchtig nach den blauen Bergen schauen, die sich in wunderlichen Gebilden hinter dem sonnichten Tal aufturmen, das am Ende des Laubganges sich vor uns ausbreitet. Aber nun wendest du dich um und erblickest kaum zwanzig Schritte hinter uns ein gotisches Gebaude, dessen Portal reich mit Statuen verziert ist.
           Durch die dunklen Zweige der Platanen schauen dich Heiligenbilder recht mit klaren lebendigen Augen an; es sind die frischen Freskogemalde, die auf der breiten Mauer prangen.

        ¹ nachgelassene Papiere — посмертные записки
        ² Kapuzinerorden m [ital. cappuccino, zu: cappuccio „Kapuze“] — im fruhen 16. Jh. nach den Regeln des hl. Franz v. Assisi gegrundeter Orden


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         Die Sonne steht glutrot auf dem Gebirge, der Abendwind erhebt sich, uberall Leben und Bewegung. Flusternd und rauschend gehen wunderbare Stimmen durch Baum und Gebusch: als wurden sie steigend und steigend zu Gesang und Orgelklang, so tont es von ferne heruber. Ernste Manner in weit gefalteten Gewandern wandeln, den frommen Blick emporgerichtet, schweigend durch die Laubgange des Gartens. Sind denn die Heiligenbilder leben-dig worden und herabgestiegen von den hohen Simsen?
          Dich umwehen die geheimnisvollen Schauer der wun-derbaren Sagen und Legenden, die dort abgebildet, dir ist, als geschahe alles vor deinen Augen, und willig magst du daran glauben. In dieser Stimmung liesest du die Geschichte des Medardus, und wohl magst du auch dann die sonderbaren Visionen des Monchs fur mehr halten als fur das regellose Spiel der erhitzten Einbildungskraft.¹
          Da du, gunstiger Leser, soeben Heiligenbilder, ein Kloster und Monche geschaut hast, so darf ich kaum hinzufugen, dass es der herrliche Garten des Kapuzi-nerklosters in B. war, in den ich dich gefuhrt hatte.
           Als ich mich einst in diesem Kloster einige Tage aufhielt, zeigte mir der ehrwurdige Prior die von dem Bruder Medardus nachgelassene, im Archiv aufbewahrte Papiere als eine Merkwurdigkeit, und nur mit Muhe uberwand ich des Priors Bedenken, sie mir mitzutei-len. Eigentlich, meinte der Alte, hatten diese Papiere verbrannt werden sollen.
          Nicht ohne Furcht, du werdest des Priors Meinung sein, gebe ich dir, gunstiger Leser, nun das aus jenen Pa-pieren geformte Buch in die Hande. EntschlieEest du dich

       ¹ В таком настроении прочтешь ты историю Медарда и, скорее всего, примешь странные видения этого монаха не более чем за беспорядочную игру разгоряченного воображения.

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       aber, mit dem Medardus, als seist du sein treuer Gefahrte, durch finstre Kreuzgange und Zellen ... durch die bunte ... bunteste Welt zu ziehen und mit ihm das Schauerliche, Entsetzliche, Tolle, Possenhafte seines Lebens zu ertragen, so wirst du dich vielleicht an den mannigfachen Bildern der Camera obscura¹, die sich dir aufgetan, ergotzen.
            Es kann auch kommen, dass das gestaltlos Scheinende, sowie du scharfer es ins Auge fassest, sich dir bald deut-lich und rund darstellt. Du erkennst den verborgenen Keim, den ein dunkles Verhangnis gebar, und der, zur uppigen Pflanze emporgeschossen, fort und fort wuchert, in tausend Ranken, bis eine Blute, zur Frucht reifend, allen Lebenssaft² an sich zieht und den Keim selbst totet.
            Nachdem ich die Papiere des Kapuziners Medardus recht emsig durchgelesen³, welches mir schwer genug wurde, da der Selige eine sehr kleine, unleserliche monchi-sche Handschrift geschrieben, war es mir auch, als konne das, was wir insgemein Traum und Einbildung nennen, wohl die symbolische Erkenntnis des geheimen Fadens sein, der sich durch unser Leben zieht, es festknupfend in allen seinen Bedingungen, als sei der aber fur verloren zu achten, der mit jener Erkenntnis die Kraft gewonnen glaubt, jenen Faden gewaltsam zu zerreiEen und es auf-zunehmen mit der dunklen Macht, die uber uns gebietet.
            Vielleicht geht es dir, gunstiger Leser, wie mir, und das wunschte ich denn aus erheblichen Grunden recht herzlich.

         ¹ Camera obscura f [lat. = dunkle Kammer] — innen geschwarzter Kasten, auf dessen transparenter Ruckwand ein auf der Vorderseite befindliches Loch od. eine Sammellinse ein (auf dem Kopf stehendes, seitenverkehrtes) Bild erzeugt

         ² Lebenssaft m (dichter.) = Blut n

         ³ Прилежно прочитав записки капуцина Медарда...

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               ERSTER TEIL








            Erster Abschnitt


        Die Jahre der Kindheit und das Klosterleben

         Nie hat mir meine Mutter gesagt, in welchen Ver-haltnissen mein Vater in der Welt lebte; rufe ich mir aber alles das ins Gedachtnis zuruck, was sie mir schon in meiner fruhesten Jugend von ihm erzahlte, so muE ich wohl glauben, dass es ein mit tiefen Kenntnissen begabter lebenskluger¹ Mann war. Eben aus diesen Erzahlungen und einzelnen AuEerungen meiner Mutter uber ihr fruheres Leben, die mir erst spater verstandlich worden, weiE ich, dass meine Eltern von einem beque-men Leben, welches sie im Besitz vieles Reichtums fuhr-ten, herabsanken in die druckendste bitterste Armut, und dass mein Vater, einst durch den Satan verlockt zum verruchten Frevel, eine Todsunde beging, die er, als ihn in spaten Jahren die Gnade Gottes erleuchtete,

       ¹ lebensklug <Adj.> = klug u. erfahren in den Dingen des prakti-schen Lebens

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      abbuEen wollte auf einer Pilgerreise nach der heiligen Linde¹ im weit entfernten kalten PreuEen.
            Auf der beschwerlichen Wanderung dahin fuhlte meine Mutter nach mehreren Jahren der Ehe zum erstenmal, dass diese nicht unfruchtbar bleiben wurde, wie mein Vater befurchtet, und seiner Durftigkeit unerachtet war er hoch erfreut, weil nun eine Vision in Erfullung gehen sollte, in welcher ihm der heilige Bernardus Trost und Vergebung² der Sunde durch die Geburt eines Sohnes zugesichert hatte. In der heiligen Linde erkrankte mein Vater, und je weniger er die vorgeschriebenen beschwerlichen Andachtsubungen seiner Schwache unerachtet aussetzen wollte, desto mehr nahm das Ubel uberhand; er starb entsundigt und getrostet in demselben Augenblick, als ich geboren wurde.
            Mit dem ersten BewuEtsein dammern in mir die lieb-lichen Bilder von dem Kloster und von der herrlichen Kirche in der heiligen Linde auf. Mich umrauscht noch der dunkle Wald ... mich umduften noch die uppig aufgekeimten Graser, die bunten Blumen, die meine Wiege waren. Kein giftiges Tier, kein schadliches Insekt nistet in dem Heiligtum der Gebenedeiten; nicht das Sumsen einer Fliege, nicht das Zirpen des Heimchens unterbricht die heilige Stille, in der nur die frommen Gesange der Priester erhallen, die, mit den Pilgern goldne Rauchfasser schwingend, aus denen der Duft des Weihrauchopfers emporsteigt, in langen Zugen daherziehen. Noch sehe ich mitten in der Kirche den mit Silber uberzogenen Stamm der Linde, auf welche die Engel das wundertatige Bild der heiligen Jungfrau³ niedersetzten.

         ¹ die heilige Linde — Монастырь Святой Липы

² Vergebung f (geh.) = Begnadigung, Entschuldigung, Verzeihung

         ³ das wundertatige Bild der heiligen Jungfrau — Чудотворный образ Пресвятой Девы

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      Noch lacheln mich die bunten Gestalten der Engel ... der Heiligen ... von den Wanden, von der Decke der Kirche an!
          Die Erzahlungen meiner Mutter von dem wunder-vollen Kloster, wo ihrem tiefsten Schmerz gnadenreicher Trost zuteil wurde, sind so in mein Innres gedrungen, dass ich alles selbst gesehen, selbst erfahren zu haben glaube, unerachtet es unmoglich ist, dass meine Erinnerung so weit hinausreicht, da meine Mutter nach anderthalb Jahren die heilige Statte¹ verlieE.
          So ist es mir, als hatte ich selbst einmal in der oden Kir-che die wunderbare Gestalt eines ernsten Mannes gesehen, und es sei eben der fremde Maler gewesen, der in uralter Zeit, als eben die Kirche gebaut, erschien, dessen Sprache niemand verstehen konnte und der mit kunstgeubter Hand in gar kurzer Zeit die Kirche auf das herrlichste ausmalte, dann aber, als er fertig worden, wieder verschwand.
          So gedenke ich ferner noch eines alten fremdartig gekleideten Pilgers mit langem grauen Barte, der mich oft auf den Armen umhertrug, im Walde allerlei bunte Moose und Steine suchte und mit mir spielte; unerachtet ich gewiE glaube, dass nur aus der Beschreibung meiner Mutter sich im Innern sein lebhaftes Bild erzeugt hat. Er brachte einmal einen fremden wunderschonen Knaben mit, der mit mir von gleichem Alter war. Uns herzend und kussend, saEen wir im Grase, ich schenkte ihm alle meine bunten Steine, und er wuEte damit allerlei Figuren auf dem Erdboden zu ordnen, aber immer bildete sich daraus zuletzt die Gestalt des Kreuzes. Meine Mutter saE neben uns auf einer steinernen Bank, und der Alte schaute, hinter ihr stehend, mit mildem Ernst unsern kindischen Spielen zu. Da traten einige Junglinge aus dem Gebusch,

       ¹ die heilige Statte — святая обитель

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       die, nach ihrer Kleidung und nach ihrem ganzen Wesen zu urteilen, wohl nur aus Neugierde und Schaulust nach der heiligen Linde gekommen waren. Einer von ihnen rief, indem er uns gewahr¹ ² wurde, lachend: „Sieh da! eine heilige Familie, das ist etwas fur meine Mappe!“2
             Er zog wirklich Papier und Krayon³ hervor und schickte sich an uns zu zeichnen⁴, da erhob der alte Pilger sein Haupt und rief zornig: „Elender Spotter⁵, du willst ein Kunstler sein, und in deinem Innern brannte nie die Flamme des Glaubens und der Liebe; aber deine Werke werden tot und starr bleiben wie du selbst, und du wirst wie ein VerstoEener in einsamer Leere ver-zweifeln und untergehen in deiner eignen Armseligkeit.“
             Die Junglinge eilten besturzt von dannen.
             Der alte Pilger sagte zu meiner Mutter: „Ich habe Euch heute ein wunderbares Kind gebracht, damit es in Euerm Sohn den Funken der Liebe entzunde, aber ich muE es wieder von Euch nehmen, und Ihr werdet es wohl sowie mich selbst nicht mehr schauen. Euer Sohn ist mit vielen Gaben herrlich ausgestattet, aber die Sunde des Vaters kocht und gart in seinem Blute⁶,

          ¹ etw./einer Sache gewahr werden (geh.) = etw. nach einer gewis-sen Zeit in seiner Bedeutung erkennen

          ² Смотри-ка, ну прямо-таки Святое Семейство, это нечто для моего альбома!

          ³ Krayon, Crayon m [frz. crayon, zu: craie = Kreide] (veralt.): 1. Bleistift. 2. Kreide[stift]

          ⁴ und schickte sich an uns zu zeichnen — и принялся нас рисовать

          ⁵ Spotter m (geh.) = Spottdrossel, Zyniker

          ⁶ aber die Sunde des Vaters kocht und gart in seinem Blute — но грех отца кипит и бурлит у него в крови

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        er kann jedoch sich zum wackern¹ Kampen² fur den Glauben aufschwingen, lasset ihn geistlich werden!“
           Meine Mutter konnte nicht genug sagen, welchen tiefen unausloschlichen Eindruck die Worte des Pilgers auf sie gemacht hatten; sie beschloE aber demunerach-tet, meiner Neigung durchaus keinen Zwang anzutun, sondern ruhig abzuwarten, was das Geschick uber mich verhangen und wozu es mich leiten wurde, da sie an irgend eine andere hohere Erziehung, als die sie selbst mir zu geben imstande war, nicht denken konnte.
           Meine Erinnerungen aus deutlicher, selbst gemachter Erfahrung heben von dem Zeitpunkt an, als meine Mutter auf der Heimreise in das Zisterzienser Nonnenkloster gekommen war, dessen gefurstete Abtissin, die meinen Vater gekannt hatte, sie freundlich aufnahm. Die Zeit von jener Begebenheit mit dem alten Pilger, welche ich in der Tat aus eigner Anschauung weiE, so dass sie meine Mutter nur rucksichts³ der Reden des Malers und des alten Pilgers erganzt hat, bis zu dem Moment, als mich meine Mutter zum erstenmal zur Abtissin brachte, macht eine vollige Lucke: nicht die leiseste Ahnung ist mir davon ubrig geblieben. Ich finde mich erst wieder, als die Mutter meinen Anzug, soviel es ihr nur moglich war, besserte und ordnete. Sie hatte neue Bander in der Stadt gekauft, sie verschnitt mein wildverwachsnes Haar, sie putzte mich mit aller Muhe und scharfte mir dabei ein, mich ja recht fromm und artig bei der Frau Abtissin zu betragen. Endlich stieg ich an der Hand meiner Mutter die breiten steinernen Treppen herauf
        ¹ wacker (veralt.) = redlich; tapfer
        ² Kampe m (veralt., noch scherzh.) = Kampfer, Krieger
        ³ rucksichts (veralt.) = in Rucksicht auf (Akk)

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