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Приключения барона Мюнхгаузена и другие удивительные истории

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В книге представлены замечательные произведения, повествующие об удивительных приключениях и путешествиях. Оригинальный текст снабжен словарем и постраничными комментариями.
Приключения барона Мюнхгаузена и другие удивительные истории : книга для чтения на немецком языке : художественная литература : [подготовка текста, комментарии, словарь Е.А. Тимофеевой]. - Санкт-Петербург : КАРО, 2007. - 448 с. - ISBN 978-5-89815-914-6. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1048385 (дата обращения: 20.04.2025). – Режим доступа: по подписке.
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ABENTEUER DES FREIHERRN VON MONCHHAUSEN

UNDANDERE

WUNDERSAME GESCHICHTEN


Подготовка текста, комментарии, словарь Е.А. Тимофеевой

ИЗДАТЕЛЬСТВО
СЗЙСР©
Санкт-Петербург


2007

УДК 373.8.
ББК 81.2 Нем-93 П 75













П 75 Приключения барона Мюнхгаузена и другие удивительные истории: Книга для чтения на немецком языке. - СПб.: КАРО, 2007. - 448 с.

    ISBN 978-5-89815-914-6

       В книге представлены замечательные произведения, повествующие об удивительных приключениях и путешествиях.
       Оригинальный текст снабжен словарем и постраничными комментариями.
УДК 373.8.
ББК 81.2 Нем-93

ISBN 978-5-89815-914-6

© КАРО, 2007

                GOTTFRIED AUGUST BURGER





Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande


Feldzuge und lustige Abenteuer des F reiherrn von Munchhausen,
wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzahlen pflegt.


        Erstes Kapitel

                                    Reise nach Russland und St. Petersburg

    Ich trat meine Reise nach Russland von Haus ab mitten im Winter an, weil ich ganz richtig schloE, dass Frost und Schnee die Wege durch die nordlichen Ge-genden von Deutschland, Polen, Kur- und Livland¹, welche nach der Beschreibung aller Reisenden fast noch elender sind als die Wege nach dem Tempel der Tugend, endlich, ohne besondere Kosten hochpreislicher, wohlfursorgender Landesregierungen, ausbessern musste. Ich reisete zu Pferde, welches, wenn es sonst nur gut um Gaul und Reiter steht, die bequemste Art zu reisen ist. Denn man riskiert alsdann weder mit irgendeinem hoflichen deutschen Postmeister eine Affaire d’honneur² zu bekommen, noch von seinem


¹ Kur- und Livland — historische Landschaft in Estland und Lettland

² Affaire d’honneur <franz.> — дело чести

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GOTTFRIED AUGUST BURGER

durstigen Postillion¹ vor jede Schenke² geschleppt zu wer-den. Ich war nur leicht bekleidet, welches ich ziemlich ubel empfand, je weiter ich gegen Nordost hin kam.
    Nun kann man sich einbilden, wie bei so strengem Wetter, unter dem rauhesten Himmelsstriche, einem armen, alten Manne zumute sein³ musste, der in Polen auf einem oden Anger⁴, uber den der Nordost hinschnitt, hilflos und schaudernd dalag und kaum hatte, womit er seine SchambloEe⁵ bedecken konnte.
    Der arme Teufel dauerte⁶ mir von ganzer Seele. Ob mir gleich selbst das Herz im Leibe fror, so warf ich den-noch meinen Reisemantel uber ihn her. Plotzlich erscholl eine Stimme vom Himmel, die dieses Liebeswerk ganz ausnehmend⁷ herausstrich und mir zurief: »Hol’ mich der Teufel, mein Sohn, das soll dir nicht unvergolten bleiben!«
    Ich lieE das gut sein und ritt weiter, bis Nacht und Dunkelheit mich uberfielen. Nirgends war ein Dorf zu

¹ Postillion m [franz. postillon <ital. postiglione, zu: posta] (fru-her) — Kutscher einer Postkutsche

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Schenke f = Gaststatte, bes. [kleinere] Schankwirtschaft f

jmdm. zumute sein = jmdn. in einer bestimmten inneren Ver
fassung sein lassen; jmdn. als eine bestimmte Gemutsstim
mung ergreifen

Anger m (landsch.) — kleinere Grasflache, Grasplatz [in ei-nem Dorf]

⁵ SchambloEe f— постыдная нагота

⁶ dauern (geh.) — jmdm. leid tun, bei jmdm. Mitleid erregen

⁷ ausnehmend <Adj.> (geh.) = sehr groE, auEergewohnlich, auEerordentlich

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horen noch zu sehen. Das ganze Land lag unter Schnee; und ich wusste weder Weg noch Steg.
    Des Reitens mude, stieg ich endlich ab und band mein Pferd an eine Art von spitzem Baumstaken, der uber dem Schnee hervorragte. Zur Sicherheit nahm ich meine Pistolen unter den Arm, legte mich nicht weit davon in den Schnee nieder und tat ein so gesundes Schlafchen, dass mir die Augen nicht eher wieder auf-gingen, als bis es heller lichter Tag war. Wie groft war aber mein Erstaunen, als ich fand, dass ich mitten in einem Dorf auf dem Kirchhofe lag! Mein Pferd war anfanglich nirgends zu sehen; doch horte ichs bald dar-auf irgendwo uber mir wiehern. Als ich nun emporsah, so wurde ich gewahr, dass es an den Wetterhahn des Kirchturms gebunden war und von da herunterhing. Nun wusste ich sogleich, wie ich dran war. Das Dorf war namlich die Nacht uber ganz zugeschneiet gewe-sen; das Wetter hatte sich auf einmal umgesetzt, ich war im Schlafe nach und nach, so wie der Schnee zusam-mengeschmolzen war, ganz sanft herabgesunken, und was ich in der Dunkelheit fur den Stummel eines Baum-chens, der uber dem Schnee hervorragte, gehalten und daran mein Pferd gebunden hatte, das war das Kreuz oder der Wetterhahn des Kirchturmes gewesen.
    Ohne mich nun lange zu bedenken, nahm ich eine von meinen Pistolen, schoft nach dem Halfter¹, kam

¹ Halfter n = Pistolentasche f

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ABENTEUER DES FREIHERRN VON MUNCHHAUSEN

GOTTFRIED AUGUST BURGER

glucklich auf die Art wieder an mein Pferd und verfolg-te meine Reise.
    Hierauf ging alles gut, bis ich nach Russland kam, wo es eben nicht Mode ist, des Winters zu Pferde zu reisen. Wie es nun immer meine Maxime¹ ist, mich nach dem Bekannten »landlich sittlich« zu richten, so nahm ich dort einen kleinen Rennschlitten auf ein einzelnes Pferd und fuhr wohlgemut² auf St. Petersburg los. Nun weiE ich nicht mehr recht, ob es in Estland oder in In-germanland³ war, so viel aber besinne ich mich noch wohl, es war mitten in einem furchterlichen Walde, als ich einen entsetzlichen Wolf mit aller Schnelligkeit des gefraEigsten Winterhungers hinter mir ansetzen sah. Er holte mich bald ein; und es war schlechterdings⁴ unmog-lich, ihm zu entkommen. Mechanisch legte ich mich platt in den Schlitten nieder und lieE mein Pferd zu unserm beiderseitigen Besten ganz allein agieren⁵. Was ich zwar vermutete, aber kaum zu hoffen und zu erwarten wagte, das geschah gleich nachher. Der Wolf bekummerte sich⁶

¹ Maxime f [franz. maxime < lat. maxima (regula) = hochste (Regel)] (bildungsspr.) = Leitsatz m

² wohlgemut <Adj.> (geh.) = frohlich und voll Zuversicht

³ Ingermanland — Landschaft am Finnischen Meerbusen

⁴ schlechterdings <Adv.> [aus alterem: schlechter Dinge] (veral-tend) = geradezu, uberhaupt, einfach

⁵ agieren [lat. agere= (an)treiben] (bildungsspr.) = handeln, ta-tig sein, wirken

⁶ sich bekummern um Akk — заботиться (о ком / чем-л. )

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nicht im mindesten um meine Wenigkeit, sondern sprang uber mich hinweg, fiel wutend auf das Pferd, riE ab und verschlang auf einmal den ganzen Hinterteil des armen Tieres, welches vor Schrecken und Schmerz nur desto schneller lief. Wie ich nun auf die Art selbst so unbemerkt und gut davongekommen war, so erhob ich ganz verstohlen mein Gesicht und nahm mit Entsetzen wahr, dass der Wolf sich beinahe uber und uber in das Pferd hineingefressen hatte. Kaum aber hatte er sich so hubsch hineingezwanget, so nahm ich mein Tempo wahr und fiel ihm tuchtig mit meiner Peitschenschnur auf das Fell. Solch ein unerwarteter Uberfall in diesem Fut-teral verursachte ihm keinen geringen Schreck; er strebte mit aller Macht vorwarts, der Leichnam des Pferdes fiel zu Boden, und siehe, an seiner Statt steckte mein Wolf in dem Geschirre. Ich meines Orts horte nun noch we-niger auf zu peitschen, und wir langten in vollem Ga-lopp gesund und wohlbehalten¹ in St. Petersburg an, ganz gegen unsere beiderseitigen respektiven Erwartun-gen und zu nicht geringem Erstaunen aller Zuschauer.
    Ich will Ihnen, meine Herren, mit Geschwatz von der Verfassung, den Kunsten, Wissenschaften und an-dern Merkwurdigkeiten dieser prachtigen Hauptstadt Russlands keine Langeweile machen, viel weniger Sie mit allen Intrigen und lustigen Abenteuern der Gesell-schaften vom Bonton, wo die Frau vom Hause den Gast

¹ wohlbehalten — благополучно; живой (целый) и невредимый

ABENTEUER DES FREIHERRN VON MUNCHHAUSEN

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GOTTFRIED AUGUST BURGER

allezeit mit einem Schnaps und Schmatz¹ empfangt, unterhalten. Ich halte mich vielmehr an groEere und edlere Gegenstande Ihrer Aufmerksamkeit, namlich an Pferde und Hunde, wovon ich immer ein groEer Freund gewesen bin; ferner an Fuchse, Wolfe und Baren, von welchen, so wie von anderm Wildbret², Russland einen groEern UberfluE als irgendein Land auf Erden hat; endlich an solche Lustpartien, Ritterubungen und preis-liche Taten, welche den Edelmann besser kleiden als ein bisschen muffiges Griechisch und Latein oder alle Riech-sachelchen, Klunkern³ und Kapriolen⁴ franzosischer Schongeister⁵ und — Haarkrauseler⁶.
    Da es einige Zeit dauerte, ehe ich bei der Armee angestellt werden konnte, so hatte ich ein paar Monate lang vollkommene Musse und Freiheit, meine Zeit so-wohl als auch mein Geld auf die adeligste Art von der Welt zu verjunkerieren. Manche Nacht wurde beim Spiele zugebracht und viele bei dem Klange voller Glaser. Die Kalte des Landes und die Sitten der Nation

¹ Schmatz m (ugs.) = [lauter] Kuss

² Wildbret n — Fleisch des geschossenen Wildes

³ Klunker f (landsch.) = Quaste, Troddel; Klumpchen

⁴ Kapriole f <ital.> = narrischer Einfall, Streich; Luftsprung

⁵ Schongeist m [Lehnubertragung von franz. bel esprit] (auch leicht abwertend) — jmd., der sich weniger mit alltaglichen Dingen beschaftigt, sondern in Belletristik, Kunst o. A. schwelgt, darin aufgeht und dabei einen vergeistigten, intellektualistischen Eindruck macht

⁶ Haarkrausler m = Friseur m

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