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Немецкие предания и легенды

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Предлагаем вниманию читателей второе, исправленное и дополненное издание адаптированных текстов немецких легенд и преданий. К тексту каждой легенды предлагаются разнообразные упражнения для развития диалогической речи и закрепления изученного лексического материала. Прослушивание аудиозаписи на CD поможет развить навыки восприятия немецкой речи на слух и освоить правильное немецкое произношение и интонацию. Книга предназначена для учащихся старших классов школ с углубленным изучением немецкого языка, для студентов старших курсов неязыковых факультетов, младших курсов языковых вузов и всех изучающих немецкий язык самостоятельно.
Немецкие предания и легенды : книга для чтения на немецком языке : пособие / Л. И. Подгорная. - [изд. 2-е, испр. и доп.]. — Санкт-Петербург : КАРО, 2013. — 144 с. — (Lesen mit Ubungen). - ISBN 978-5-9925-0118-6. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1048409 (дата обращения: 28.11.2024). – Режим доступа: по подписке.
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Н 50
Немецкие предания и легенды: Книга для чтения на немецком языке. Изд. 2е, испр. и доп. / Сост. Л. И. Подгорная. — СПб.:
КАРО, 2013. — 144 с.: ил. — (Серия «Lesen mit Ubungen»).

ISBN 9785992501186

Предлагаем вниманию читателей второе, исправленное и дополненное издание адаптированных текстов немецких легенд и преданий.
К тексту каждой легенды предлагаются разнообразные упражнения
для развития диалогической речи и закрепления изученного лексического материала.
Прослушивание аудиозаписи на CD поможет развить навыки
восприятия немецкой речи на слух и освоить правильное немецкое
произношение и интонацию.
Книга предназначена для учащихся старших классов школ с углубленным изучением немецкого языка, для студентов старших курсов
неязыковых факультетов, младших курсов языковых вузов и всех изучающих немецкий язык самостоятельно.

УДК 372.8
ББК 81.2Нем92

ISBN 9785992501186

© Подгорная Л. И.,
составление, 2008
© КАРО, 2008
Все права защищены

УДК
372.8
ББК
81.2Нем92
Н 50

Иллюстрации художника
О. В. Вороновой

В дополнение к книге можно приобрести
тематический аудиоматериал на диске в формате МР3,
подготовленный издательством

DIETRICH VON BERN1

Dietrichs Jugend

Als König Dietwart das Ende seines Lebens herannahen fühlte, teilte er sein Reich unter seine drei Söhne
Ermanerich, Diether und Dietmar. Ermanerich wurde König
in Rom, Dietrich erhielt das Land um die Stadt Breisach2,
Dietmar erbte das Lampartenland und hatte seinen
Herrschersitz in der Burg zu Bern.
Zwei Söhne hatte König Dietmar, die Dietrich und
Diether hießen. Dietrich tat sich schon als Knabe unter
seinen Altersgenossen hervor und niemand kam ihm gleich
an Größe, Mut und Kraft. Er war der ältere von Dietmars
Söhnen, und als er zu seinen ersten Heldentaten ausritt, war
sein Bruder Diether noch ein Kind.
Um diese Zeit wuchs dem Herzog von Garten ein Sohn
namens Hildebrand heran. Im ganzen Land war er berühmt
für seine Kühnheit und seine Klugheit. Als Hildebrand

 1 В легендах о Дитрихе Бернском нашли отражение события, связанные с жизнью выдающегося представителя эпохи Великого переселения народов, короля восточных готов Теодориха
(около 455–526 гг.). Одной из целей его тридцатитрехлетнего
правления была мечта об объединении всех германских народов, живших на территории Западной Римской империи.
2 Breisach — плодородная местность на югозападе Шварцвальда с центром в городе Фрейбург.

Deutsche Sagen und Legenden

dreißig Jahre alt geworden war, trat er vor seinen Vater und
sprach: «Ich will nicht zeitlebens untätig auf unserer Burg
sitzen, sondern mich mit tapferen Helden im Kampfe
messen.»
Und als sein Vater fragte, wohin er reiten wolle, antwortete Hildebrand: «Nach Bern zu König Dietmar, denn er ist
der mächtigste König, und an seinem Hofe leben die
stärksten Recken.»
Der Herzog lobte den Entschluss seines Sohnes und
rüstete ihn gleich für die Fahrt. Dann nahm Hildebrand
Abschied und ritt nach Bern. König Dietmar empfing ihn
mit großen Ehren, und bald setzte er ihn zum Erzieher und
Waffenmeister über seinen Sohn Dietrich, der damals gerade
fünf Jahre alt war.
Viele Jahrzehnte blieb Hildebrand Dietrichs Waffenmeister, und niemals sah man eine treuere Freundschaft zwischen zwei Männern.
Eines Tages ritten Dietrich und Meister Hildebrand zur
Hirschjagd. Gerade hatten sie ein schönes Tier aufgestöbert und wollten es verfolgen, als Dietrich plötzlich
einen Zwerg im Dickicht sah. Blitzschnell riss er sein Ross
herum, und ehe der Zwerg noch in seine Höhle schlüpfen
konnte, hatte er ihn gepackt und aufs Pferd gehoben. Ein
guter Fang war ihm gelungen, denn kein anderer als
Alberich, der kunstfertigste Schmied aller Zwerge, zappelte
in seinen Händen.
«O, Herr,» jammerte der Zwerg, als Dietrich ihn festhielt,
«lasst mich frei, und ich werde Euch den Weg zu größeren
Reichtümern zeigen, als Ihr je gesehen habt. Nicht weit von

Dietrich von Bern

Deutsche Sagen und Legenden

6

hier haust der Riese Grim mit seiner Frau Hilde, die einen
gewaltigen Schatz hüten. Wenn Ihr beide besiegt, gehört er
Euch. Auch besitzen die Riesen das Schwert Nagelring. Nie
hat ein Held ein besseres und schärferes Schwert geführt;
ich selbst habe es geschmiedet. Zwar hat der Riese die Kraft
von zwölf Männern, und seine Frau ist gewiss noch stärker,
doch ich will Euch das Geheimnis verraten, wie Ihr die
Riesen besiegen könnt: Nur wer das Schwert Nagelring
besitzt, kann sie töten. Das aber ist eine größere Tat und
wird Euch mehr Ruhm bringen, als wenn Ihr mich erschlagt.»
Dietrich ließ sich aber von Alberichs Bitten nicht
erweichen, sondern antwortete: «Niemals entkommst du
mir, es sei denn, du schwörst zuvor, mir heute noch das
Schwert Nagelring zu verschaffen und mir den Weg zu den
Riesen und ihren Schätzen zu zeigen.»
Und erst als Alberich geschworen hatte, ließ Dietrich ihn los.
Am Abend rasteten Dietrich und Meister Hildebrand im
Walde und warteten auf Alberich. Endlich kam er, brachte
das Schwert und sagte zu Dietrich: «Dort drüben ist die
Höhle, in der die Schätze liegen, von denen ich sprach, und
man wird Euch zu den größten Helden zählen, wenn Ihr sie
in Euren Besitz bringt. Mich aber sollt Ihr nie mehr
wiedersehen.»
Damit war der Zwerg spurlos verschwunden. Dietrich
und Hildebrand zogen das Schwert Nagelring aus der
Scheide und betrachteten es. Noch nie hatten sie eine
schönere und schärfere Waffe gesehen. Dann banden sie die
Helme fest, zückten die Schwerter und stiegen den Berg
hinauf, bis sie die Höhle der Riesen erreichten. Mutig und

ohne zu zögern trat Dietrich hinein; Hildebrand folgte dicht
hinter ihm.
Kaum bemerkte der Riese Grim die Fremdlinge, als er
nach seinem Schwert Nagelring greifen wollte. Aber er
konnte es nicht finden. Alberich hatte es gestohlen. Voller
Wut riss er einen brennenden Baumstamm vom Herdfeuer und schlug damit auf Dietrich ein.
Im gleichen Augenblick packte die Riesin Hilde Meister
Hildebrand und hielt ihn fest umklammert, dass er sein
Schwert nicht führen konnte und zur Erde stürzte. So
gewaltig stemmte sie sich gegen seine Brust, dass er beinahe
die Besinnung verlor. Als Dietrich sah, dass sich sein
Waffenmeister in höchster Gefahr befand, schlug er mit
einem gewaltigen Schwertstreich dem Riesen den Kopf
herunter. Dann sprang er Hildebrand bei, um ihn aus der
Umklammerung zu befreien, und hieb die Riesin in zwei
Stücke. Aber im Nu wuchsen die beiden Hälften wieder
zusammen. Zum zweiten Mal schlug Dietrich zu, und auch
diesmal ging es nicht anders. Da rief Hildebrand: «Tretet
schnell zwischen die beiden Hälften, dann wird der Zauber
der Riesin zerstört.»
Beim dritten Schwertstich folgte Dietrich Hildebrands
Rat, und nun gelang es ihm, die Riesin zu töten.
Darauf luden sie alles Gold und Silber, das in der Höhle
lag, auf ihre Pferde. Dietrich fand unter den Schätzen noch
einen Helm, der war so kunstvoll geschmiedet, dass er jedem
Schwerthieb standhielt. Die Riesen hatten den Helm zu
ihrem kostbaren Besitz gezählt und ihm sogar ihren Namen
gegeben. Deshalb hieß der Helm Hildegrim. Von nun an trug
ihn Dietrich in allen Kämpfen, die er noch zu bestehen hatte.

Dietrich von Bern

Deutsche Sagen und Legenden

8

Übungen

1. Setzen Sie statt Punkte passende Präpositionen und
Verben ein:
… dem Tod des Vaters erhielt Dietmar das Lampartenland. …
einigen Jahren wurden ihm zwei Söhne … Dietrich …. der ältere
… ihnen. Bei Herzog von Garten … der Sohn, der Hildebrand …
Einmal … Hildebrand … seinen Vater und erklärte, dass er … Bern
ziehen wollte und … Hofe des Königs Dietrich bleiben.
2. Geben Sie Synonyme zu folgenden Wörtern:
blitzschnell, gewaltig, erschlagen, freilassen, der Recke,
töten, im Nu.
3. Finden Sie im Text folgende Wörter und Wortgruppen, übersetzen Sie sie ins Russische und bilden Sie Sätze
damit:
стеречь, прощаться с кемлибо, отпускать на свободу,
совершить подвиг, оружейник, меч, прежде, терять
сознание, последовать чьемулибо совету.
4. Wem gehören folgende Aussagen und unter welchen
Umständen wurden sie gesagt?
 O Herr, lasst mich frei.
 Tretet schnell zwischen die beiden Hälften.
 Ich will mich mit tapferen Helden im Kampfe messen.
 Mich aber sollt Ihr nie mehr wiedersehen.
 Niemals entkommst du mir.
5. Übersetzen Sie ins Deutsche den Absatz. Bestimmen
Sie die Zeitformen der Verben. Stellen Sie die Verben in
Präsens und Perfekt:
Der Herzog lobte den Entschluss seines Sohnes und rüstete
ihn gleich für die Fahrt. Dann nahm Hildebrand Abschied
und ritt nach Bern. König Dietmar empfing ihn mit großen
Ehren, und bald setzte er ihn zum Erzieher und Waffenmeister über seinen Sohn Dietrich, der damals gerade
fünf Jahre alt war.

6. Bauen Sie folgenden Satz um. Stellen Sie ein Modalverb statt dieser Infinivgruppe:
Dann sprang er Hildebrand bei, um ihn aus der Umklammerung zu befreien.
7. Nennen Sie alle Steigerungsstufen der Adjektive und
bilden Sie Sätze damit:
stark, groß, hoch, bald.
8. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
 Was machte König Dietwart, als er seinen nahen Tod
fühlte?
 Was bekam jeder der Söhne geerbt?
 Wodurch wurde Hildebrand berühmt?
 Wen entdeckten Dietwart und Hildebrand in einer Höhle?
 Was erzählte ihnen der Zwerg?
 Was bekamen sie von Alberich und unter welcher Bedingung?
 Wie gelang es ihnen, die Riesen zu besiegen und was
haben sie erkämpft?
9. Bilden Sie Dialoge zwischen:
 Hildebrand und Dietrich;
 Hildebrand und seinem Vater;
 Dietrich und Alberich.
10. Geben Sie den Inhalt des Textes im Namen von a)
Hildebrand, b) seinem Vater, c) Dietrich und d) dem
Riesen Grim wieder.

Dietrich von Bern

DIETRICHS VERTREIBUNG

Als König Dietrich nach einer Schlacht wieder nach Bern
zurückgekehrt war, hätte er gern alle Recken, die ihm Land
und Ehre hatten retten helfen, belohnt. Aber der Krieg hatte
die Schatzkammern geleert, und alle Reichtümer, die
Dietrich von seinem Vater ererbt hatte, waren aufgebraucht.
Als Bertram von Pola von Dietrichs Sorgen erfuhr, sprach er
zu ihm: «Macht Euch wegen Gold und Silber keine Sorgen.
Ich will Euch so viel davon geben, dass fünfhundert
Saumtiere daran zu tragen haben. Lasst das Gold holen,
wann immer Ihr wollt.»
Groß war Dietrichs Freude, als er das hörte, und er
bestimmte sofort sieben Recken, die mit Bertram nach Pola
reiten sollten. Mit ihren Saumtieren machten sie sich auf den
Weg.
Aber Dietrichs Feind Ermanerich hatte durch seine
Kundschafter von dieser Reise erfahren. Er ließ Witege, den
stärksten seiner Helden, rufen und sprach zu ihm: «Acht
Recken Dietrichs von Bern sind unterwegs, um einen großen
Goldschatz zu ihm zu bringen. Ich muss verhindern, dass
sie Bern erreichen. Deshalb gebe ich dir fünfhundert
bewaffnete Männer und setze dich zu ihrem Anführer.
Erbeute den Schatz und bringe Dietrichs Recken gefangen
zu mir.»

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